Wenn Autos fliegen lernen

Betriebsbesichtigung der Ford-Werke, Standort Köln Niehl, der 12. Jahrgangstufe des Wirtschaftsgymnasiums
Nach unserem Einlass auf das Gelände der Ford-Werke in Köln Niehl wurden wir mit warmen Getränken im Vorführraum der Ford-Werke empfangen, wo wir in einem sehr ausführlichen Einführungsfilm gezeigt bekamen, was an Ford so toll und besonders sei. Im Anschluss daran begann unsere Tour durch die Produktions- und Fertigungshallen, in denen der Ford FIESTA produziert wird.

Hierbei kamen zunächst Kindheitserinnerungen hoch.

Wir durften alle Platz in einer Art kleiner, weißen Bahn nehmen, wie man sie aus dem Kölner Zoo kennt. Beim Durchfahren der ersten Fertigungshalle fühlte man sich jedoch direkt in die Szenerie eines Superhelden-Films versetzt, denn das Innere der Halle erinnerte sehr an eine der Bösewichten- Fabriken: Hinter hohen Gittern bewegten sich riesige Roboterarme bedrohlich in alle Richtungen und gewaltige Pressmaschinen öffneten und schlossen ihre Klappen wie riesige Mäuler. Es fehlte nur noch, das Joker plötzlich zwischen den Maschinen auftauchte. Stellenweise ganz froh, dass wir sicher in unseren Anhängern saßen, fuhren wir an verschiedenen Anlagen vorbei, die chronologisch geordnet verschiedene Arbeitsschritte ausführen.

Die gesamte Produktion läuft nach dem Fließ-Prinzip ab. Dieses System entwickelte bereits Henry Ford, der Erfinder und Gründer der Automarke Ford, im Jahr 1903, damals noch in einer kleinen Fabrik in den USA. Hierbei haben Maschinen selbstverständlich den Vorteil, dass es ihnen nichts ausmacht dauerhaft dieselben Arbeitsschritte auszuführen.

Auch die für die Fertigstellung eines Autos benötigte Zeit wird so minimiert. Zunächst werden die Einzelteile für die Karosserie gepresst und später verschweißt. Dies geschieht mit Hilfe von hunderten, überdimensional großen Roboterarmen, die speziell für die Fertigung entwickelt wurden, deren Bewegungsmöglichkeiten jedoch auf den menschlichen Eigenschaften basieren.

Am Ende der zweiten Fertigungshalle sind die einzelnen Stahl- und Kunststoffteile bereits zu einem erkennbaren Auto herangewachsen. Transportiert werden alle Einzelteile über den „Köpfen“ der Maschinen. Ein komplexes Schienensystem lässt sogar ganze Autos durch die Luft fliegen. Wenn man den Blick einmal von den Maschinen lösen konnte und nach oben sah, wusste man gar nicht wohin man als erstes hinsehen sollte.

In der dritten Fertigungshalle wird sich nun um das Aussehen und den inneren Charakter der Autos gekümmert. Sitze, Armaturenbrett etc. werden eingebaut und es wird nach den Wünschen des Kunden lackiert, von ‚Lady in Red‘ bis ‚Men in Black‘ ist hier alles vertreten. Weil hierfür große Sorgfalt erforderlich ist, fanden sich dort zur Abwechslung auch mal größere Gruppen der Gattung ‚homo sapiens‘. Ganz ohne Unterstützung geht es dann doch nicht. So kümmern sich verschiedene Teams z.B. um den Einbau der Kleinteile.

Der Ford FIESTA zeichnet sich schon seit längerem durch sein modernes Design und neueste Technologien aus. Auch auf individuelle Kundenwünsche wird sowohl beim normalen FIESTA, als auch bei den ST- (Sport) Modellen eingegangen.

Doch in einem Punkt sind sie dann doch noch ganz traditionell eingestellt: Bevor es raus in die weite Welt geht, wird geheiratet! Das Zusammenfügen von Karosserie und Motor wird auch als „Hochzeit“ bezeichnet.

Damit sie endlich auf eigenen vier Rädern im Leben stehen können, müssen sie jedoch zunächst auf den harten und teilweise holprigen Boden der Tatsachen zurückgeholt werden; bei einer abschließenden Probefahrt durch eine Art Parcour wird die Fahrtauglichkeit jedes einzelnen Wagens von Fachleuten getestet und jeder bislang nicht bemerkte Mangel festgestellt und im Anschluss behoben.

Jetzt ist es für die fertigen Autos zwar mit dem Fliegen vorbei, dafür fahren sie jetzt in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft. Und manche dürfen sogar schwimmen, denn bis heute werden noch über 50% der Wagen über Wasser verschickt. Schließlich haben die Ford-Werke dank Henry Ford, der 1930 die Produktionshalle in Köln eröffnet hat, den Rhein direkt neben der Tür.

Egal, ob einem Ford-Modelle gefallen oder nicht, eines muss man ihnen lassen, ihrem Motto „immer eine Idee weiter“ zu sein, sind sie bis heute treu geblieben.

(Jasmin George, WGY12A)