Erasmus-Praktikum in einer MKG- Praxis auf Teneriffa

Über eine Bekannte habe ich von der Möglichkeit eines Erasmus- Praktikums erfahren und nach ihren begeisterten Schilderungen wusste ich sofort, dass ich das auch sehr gerne ausprobieren würde.

Nach meinem Abitur hatte ich durch ein Working Holiday Visa schon einmal das Leben im Ausland (Neuseeland) kennenlernen dürfen.

Der Aufenthalt dort ohne Famile und Freunde hat mir gezeigt, dass es zwar etwas Mut und Überwindung erfordert, sich auf eine fremde Umgebung und unbekannte Menschen einzulassen, es aber den eigenen Horizont sehr erweitert.

Besonders das Kennenlernen von verschiedenen Menschen aus aller Welt mit ihren Erfahrungen und Perspektiven habe ich sehr zu schätzen gelernt.

Daher machte ich den ersten Schritt, mich bei meiner Berufsschule zu erkundigen, ob auch für mich das Erasmus- Projekt dieses Schuljahr realisiert werden könnte.

Eine positive Antwort kam recht schnell und auch mein Chef gab mir sein Einverständnis.

Nun hieß es, mich auf die Suche nach einer geeigneten Praxis zu machen und schon bald stieß ich auf eine deutsche MKG-Praxis auf Teneriffa, deren Team auf mich einen sehr sympathischen Eindruck machte. Also schrieb ich in den folgenden Tagen eine Initiativbewerbung und drückte die Daumen, dass es funktionieren würde. Und tatsächlich: ich bekam die Zusage.

Bevor es losgehen konnte, gab es noch einige organisatorische Dinge zu klären – die Unterkunft und die Flüge mussten gebucht und die Erasmus-Unterlagen ausgefüllt werden.

Ich erfuhr von einer Mitschülerin, dass sie mich begleiten würde.

Wir suchten eine gemeinsame Unterkunft, die wir uns für die Zeit teilen wollten.

Die ersten Tage auf Teneriffa nutzten wir, um das gesamte Team und die Praxisabläufe kennenzulernen.

Schon bald konnten wir auch selbstständig Arbeiten erledigen und somit das Team unterstützen.

Unter anderem haben wir bei einigen Operationen assistiert, Alginat angemischt und Trays vorbereitet.

Anfangs war ich sehr nervös, da ich nie Spanisch in der Schule gelernt hatte und mir nur einen kleinen Wortschatz angeeignet hatte. Aber unser Team war so nett und hilfsbereit, dass wir uns bei Verständigungsproblemen auf Englisch, Deutsch oder notfalls mit Händen und Füßen verständigen konnten.

Vor allem den Patientenkontakt habe ich in Spanien von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Hier auf Teneriffa

-vielleicht auch, weil wir auf einer Insel waren- war vieles deutlich persönlicher.

Die Patienten wurden mit Vornamen aufgerufen und zur Begrüßung gab es meist eine Umarmung – ein großer kultureller Unterschied zu Deutschland.

Die Nachmittage und Wochenenden nutzten wir, um die Insel besser kennenzulernen. So ging es nach Santa Cruz, La Orotava, Adeje und viele andere schöne Orte auf der Insel. Das Wetter und die Temperaturen zeigten sich die meiste Zeit von ihrer besten Seite, sodass ich sogar einen Surfkurs machen konnte.

Ich lernte dort durch Zufall eine große Freundesgruppe, gemischt aus allen EU-Ländern, kennen. So verbrachten wir Abende gemeinsam am Strand, picknickten oder gingen zum Yoga.

Ich habe auf Teneriffa noch einmal gemerkt wie wichtig Weltsprachen sind, um sich miteinander verständigen zu können und plane, mich im kommenden Jahr für einen Spanisch-Kurs anzumelden.

Zudem habe ich gemerkt, wie glücklich wir uns schätzen können durch die EU ein so einfaches Reisen innerhalb Europas ermöglicht zu bekommen. Wir konnten ohne großen Aufwand die Grenzkontrollen  passieren oder ohne Währungstausch nach Teneriffa einreisen.

So ging eine wirklich schöne Zeit sehr schnell zu Ende. Ich kann jedem nur empfehlen, die Chance eines Erasmus- Austausches für sich zu nutzen und hoffentlich eine ähnlich schöne Erfahrung zu machen:)

 

Marie Tenschert